Angefangen bei den träumerischen Grachten (vor allem nachts, wenn sie beleuchtet sind, ein absolutes Muss für Romantiker), den windschiefen Grachtenhäusern, die nur nicht umfallen, weil sie sich nicht entscheiden können, wohin, Fahrräder über Fahrräder, kleine Geschäfte, kleine Gassen, Grün soweit das Auge reicht und nicht zuletzt weltoffene, freundliche Bewohner und ihre überaus charmante Sprache - so besitzt Amsterdam auch kulinarisch alles, was das Herz begehrt.
Modetechnisch bewegt sich die Stadt zwischen Pariser Chick, Berliner Kreativität und einer gewissen Wurschtigkeit. Leopardenmusterkleid mit Sportschuhen ist durchaus tragbar in Amsterdam. Auffällig erscheint die Häufigkeit mit der man dem Leopardenmuster begegnet. Kleidung, Schuhe, Taschen, aber auch Fahrradsattel und -ketten, Geldbörsen, Schlüsselanhänger, Babymützen, Mopeds - die Liste ließe sich unendlich lange fortsetzen. Da kann ich nur sagen, schönen Dank an Christian Dior, der das Muster 1947 salonfähig machte. Wenn es nach mir geht, dann sieht es vor allem an Katzen gut aus, aber jedem sein Geschmack und wenn man die derzeitige Entwicklung beobachtet, wird es nicht mehr lange dauern, bis unsere Straßen ebenfalls von Leopardengemusterten durchwandert werden.
Einzig übertroffen wird dieser Print nur durch Streifen. Vorrangig gestreifte Oberteile. Das gefällt mir wiederum sehr gut.
Ich zeig euch mal ein paar Bilder:
|
Oude Kerk |
Hinterhöfe |
Grachtenhäuser |
Café Blond Amsterdam |
Büchermarkt |
Vondelpark |
Grachtengärtchen |
Das Steigen der unzähligen Treppenstufen in den schmalen hohen Häusern hält fit und wem das noch zu wenig Bewegung ist, der kann sich mutig ins Fahrradgetümmel werfen - ich gebe zu, das haben wir diesmal ausgelassen.
Schwierig war eigentlich nur abzureisen.
Ich hab fast drei Tage gebraucht, um zuhause wieder anzukommen und nicht sofort wieder umdrehen und zurückfliegen zu wollen. Die Kinder zu schnappen und auszuwandern. Einfach alles zurücklassen und ein neues Leben anzufangen, weg von der Stadt, die mich an so vieles erinnert, das ich lieber vergessen möchte. Natürlich ist das keine Lösung. Natürlich holt einen das alles auch an einem anderen Ort wieder ein, aber ich gebe zu, soweit ging meine romantische Vorstellung nicht. In meiner Vorstellung war dieses Lebensgefühl so stark, kleine Häuser, kleine Straßen, gemeinsam am Abend ein Glas Wein trinken vor der Haustüre, keine Vorhänge, nichts zu verbergen, romantische Stimmung, wohin man auch schaut, kleine blonde pausbäckige Kinder, genau wie meine eigenen damals. Wo du Luft holst und frische Luft atmest, wo kaum Autos fahren, nur ein Ball in einer ruhigen Seitenstraße.
Ich hatte drei Tage lang Herzschmerz. Ich gebe zu, weil ich es vermisse. Dieses Lebensgefühl. Diesen einen Menschen, bei dem man empfindet, gemeinsam gehen wir durch dick und dünn. Wir wohnen in einem kleinen Haus, weil wir so gern beisammen sind und uns riechen können.
Natürlich ist das unabhängig vom Ort, an dem man sich befindet.
Amsterdam hat jedoch diese meine Sehnsucht aktiviert. Dass es trotzdem so ist, wie es ist und nicht anders, ist halt eine Tatsache. Da hilft nur zu glauben, dass das ganze Leben dennoch einem Sinn folgt, auch wenn man nicht (immer) in der Lage ist, diesen zu erkennen.
“Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht!”(Jesus in Matthäus Kapitel 10, Verse 30 – 31)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen